Ohne Titel

1920er Jahre, Sophie Taeuber-Arp

  • LS 319 & 318

Zum Werk

Sophie Taeuber-Arp wollte Kunst und Alltag miteinander verbinden und somit die traditionelle Trennung von angewandter Kunst und freier Kunst aufheben.

Von 1916 bis 1929 leitete sie die Textilklasse an der Züricher Kunstgewerbeschule und ab 1922 unterrichtete sie zusätzlich das Fach »Ornamentales Entwerfen«. Neben der Vermittlung des Handwerklichen wollte sie neue Akzente setzen. Sie kämpfte gegen den »Blumenkranz hin zum Quadrat«.

Die ausgestellte Kette und das Armband entstanden in den 1920er Jahren und sind Perlenarbeiten. Nicht die einzelne Perle ist wichtig, sondern das Zusammenspiel der Perlen durch Handarbeitstechniken. Die 1m lange und 1,2cm breite Kette und das 22cm lange und 2cm breite Armband sind mit Kett- und Schussfäden und farbigen Glasperlen gewebt. In der Kette, die aus ca. 5.400 Perlen besteht, wiederholen sich im Rapport geometrische Muster und stilisierte Hunde, im Armband zusätzlich menschliche Figuren mit erhobenen Armen. Die Farbigkeit des Ensembles reicht von schwarz-weiß und rot-weiß über Farbkombinationen in lila-blau-türkis, rot-blau-türkis und grau-schwarz zu ruhigen Rotfeldern und schwarzen Streifen.

Perlenarbeiten hatten eine lange Tradition in bürgerlichen Haushalten. Neu war das Zusammenspiel von Form, Farbe, Rhythmus und Balance. Jedes Schmuckstück hatte seine eigenständige Komposition und war neben seiner Zweckgebundenheit auch ein »Bild«. So entstanden in kunsthandwerklicher Tradition die unverwechselbaren Unikate der Künstlerin Sophie Taeuber-Arp.

 

Uta Bamberger

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