zur Ausstellung »Menschenskinder. Kinderleben zwischen Wunsch und Wirklichkeit«
Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 10c des Gymnasiums Mülheim-Kärlich besuchten im März 2016 die Ausstellung »Kunstkammer Rau – Menschenskinder. Kinderleben zwischen Wunsch und Wirklichkeit« im Arp Museum Bahnhof Rolandseck. Dort erarbeiteten sie ihre Videoaufnahmen vor den Originalen für das Video-Projekt: Kinderleben, eine Auseinandersetzung mit den Traumata von Kindern und Jugendlichen auf der Flucht.
Wir danken der Museumspädagogik, insbesondere Franca Preschen und Annette Krapp, für die außerordentlich gute Zusammenarbeit. Die abgebildeten Kunstwerke unterliegen dem Copyright und stammen aus der Sammlung Rau für UNICEF - Gemeinsam für Kinder.
F. Hoppe (Bildende Kunst), C. Breiner (Deutsch)
Erfahrungsberichte der Schülerinnen und Schüler:
Julia S., Lina, Verena, Selen
Wir behandelten während einer längeren Gruppenarbeit in den Fächern Bildende Kunst und Deutsch zum einen ein historisches Gemälde, auf dem ein junges, wohlhabendes Mädchen zu sehen ist. Zum anderen sahen wir uns ein Reportagefoto eines Flüchtlingskindes an. Beide Kinder sind auf verschiedene Arten beeinträchtigt. Wir kamen zu der Idee, dass das wohlhabende Kind auf dem Gemälde unglücklich ist und zu ihrem Verhalten und Erscheinen gezwungen wird. Das andere Kind lebt im Krieg und muss sich deshalb von allem und jedem trennen.
Wir sammelten im Museum verschiedene Aufnahmen im Zusammenhang mit Krieg, Flüchtlingen und Kinderspielzeug. Wir versuchten das ganze so kindgerecht wie möglich zu gestalten, damit es realistisch wirkt und die Gefühle und Gedanken besser verstanden werden. Bei der Arbeit hat uns das freie Interpretieren von Schicksalen am meisten gefallen, denn so konnten wir uns in die Lage dieser Kinder versetzen.
Christopher B., Lars, Ruben, Nico H.
Wir haben uns während der Gruppenarbeit in den Fächern Bildende Kunst und Deutsch in die Gefühlslage von einem kleinem Jungen, der in einem Soldatenlager im 30-jährigen Krieg aufgewachsen ist, und einem Mädchen, welches im Gazastreifen wohnt und dort täglich den Konflikt zwischen Israel und Palästina ertragen muss, hineinversetzt. Der kleine Junge, welcher im Soldatenlager wohnt, erzählt von seinen Erlebnissen im täglichen Alltag des Lagers. Er beschreibt seine Eindrücke des Lebens und was ihm Spaß macht. Dem Mädchen haben wir den Namen Mulin gegeben. Nach dem Tod ihrer Mutter versucht sie, ihren Vater bestmöglich zu unterstützen. Sie hilft ihrem Vater in seiner Situation, obwohl sie noch so jung ist. Dennoch lebt Mulin ihre Kindheit und spielt in den Trümmern mit ihren Freunden.
Der Junge, der im Soldatenlager lebt, sieht die Situation als etwas Normales an und versteht die Welt auch noch nicht richtig, z.B. wieso sein Vater immer geht und seine Mutter bei dessen Abschied immer weint und sehr bestürzt ist. Aber auch die kindliche Naivität soll gezeigt werden, da er nicht weiß was um ihn herum passiert, trotz bewaffneter Soldaten im Lager. Das Bild des Mädchens aus Gaza ist sehr hell gestaltet, ebenso fliegen viele weiße Tauben umher. Wir haben das Bild daher so interpretiert, dass trotz dieser dunklen Zeiten, die dort herrschen, immer noch Hoffnung auf ein friedliches und auf ein gesundes Leben besteht.
Unsere Erfahrung war, dass es anfangs sehr schwer war, sich in die Personen hineinzuversetzen. Wir machten dazu aber verschiedene hilfreiche Übungen. Zuerst analysierten wir die Bilder und beschrieben sie. Nachdem dieses getan war, arbeiteten wir eine Rollenbiografie aus, welche die Gefühle und das Leben der Personen widerspiegelte. Danach fuhren wir in ein Kunstmuseum (Arp Museum Rolandseck), wo alle diese Bilder im Original ausgestellt waren. Dort drehten wir unsere Videos und schnitten diese wenig später in der Schule mit Musik und dem aufgenommenen Ton zusammen.
Abschließend kann man sagen, dass uns das Hineinversetzen in die anderen Personen in den Krisengebieten sehr viel Spaß gemacht hat. Auch der Ausflug und das Arbeiten in der Gruppe mit den Bildern war eine neue Erfahrung für uns. Wir hoffen, dass dieses Projekt in den zukünftigen 10. Klassen fortgeführt wird, damit diese auch genauso Spaß damit haben wie wir und auch die gleichen wertvollen Erfahrungen sammeln können.
Nikita-Robert, Christopher N., Leon, Ali-Emre
Unsere Gruppe behandelte das Gemälde „Rue du Mont-Cenis" von Stanislas Lépine (1835-1892) und die Fotographie „Syrien-Heimat verlassen" von Niclas Hammarström (geb. 1969). Im Video sprechen jeweils die Mädchen, die im Mittelpunkt der Bilder stehen und erzählen aus ihrer Perspektive die dargestellte Situation. Beide Mädchen sind traurig und schildern den Zuhörern warum. Lucie aus „Rue du Mont-Cenis" wächst ohne ihren Vater auf und leidet sehr unter den instabilen Familienverhältnissen. Sie träumt davon, einmal nach Afrika zu reisen, um einen echten Elefanten zu sehen, denn das einzige, was sie von ihrem Vater noch hat, ist ein Stoffelefant. Lana aus Syrien muss mit ihrer Familie vor Krieg und Terror fliehen. Sie musste miterleben wie ihre Großeltern durch eine Bombe gestorben sind und ist völlig verängstigt, da sie nicht weiß, was als nächstes kommt. Trotzdem zeigt sie Stärke, indem sie die Dinge so positiv wie möglich sieht und die Hoffnung nicht verliert.
Das Museum inspirierte unsere Arbeit sehr, da wir vor Ort eine richtige Beziehung zu den Bildern aufbauen und uns in die Schicksale der beiden Kinder hineinversetzen konnten. Es machte uns allen sehr viel Spaß mit dem vorhandenen Equipment zu arbeiten und so unsere Arbeit „professionell" zu visualisieren. Insgesamt war das Projekt sozial und künstlerisch gesehen eine tolle Erfahrung und wir würden uns über ein weiteres freuen.
Nico S., Franziska, Stefanie, Louisa
Der Clown in grünem Kostüm und My-Taelle teilen beide die Leidenschaft, andere Menschen zum Lachen zu bringen. Obwohl diese beiden Bilder aus komplett verschiedenen Zeitepochen stammen, wirken sie auf eine ähnliche Art und Weise auf uns, denn schließlich verkleiden wir uns auch an Karneval.
Während unserer Bearbeitungszeit haben wir sehr viele positive Erfahrungen gesammelt. In der Schule haben wir durch Übungen unsere Figuren näher kennengelernt und im Museum konnten wir durch andere Gemälde und Requisiten unsere Ideen erweitern und unsere Aufnahmen beenden. An unserem Projekt hat uns besonders das Abfotografieren und Filmen der Museums-Kunstwerke gefallen. Bei diesem Teil konnten wir vor allem gut unserer Kreativität freien Lauf lassen. Sehr viel Spaß hat uns außerdem das Einsprechen der Monologe bereitet. Durch dieses Projekt wurde auch unser Gemeinschaftsgefühl gestärkt und unser Blick auf das aktuelle Weltgeschehen geschärft.
Johann, Philipp, Ronja, Isa
In unserer Arbeit stellen wir zwei Kinder dar, zum einen Louis und seine Familie beim Geflügelverkauf und Spielen mit seinen Geschwistern, zum anderen Musa, welcher vom Krieg floh und nun in einem Zeltlager einer Hilfsorganisation oft auf seinem Lieblingsbaum klettert und stundenlang nachdenkt.
Die Idee dazu war, zu verdeutlichen, wie Kinder in Armut denken, damals und heute. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass ein Bild eine hohe Aussagekraft haben kann und eine interessante Geschichte, wenn man sich damit intensiv beschäftigt. So konnten wir in der Schule Ideen sammeln, die Texte schreiben und diese aufnehmen und im Museum die Bilder filmen um Videomaterial zu sammeln. Außerdem hat uns gut gefallen, dass wir so ein aktuelles Thema, über welches in den Medien oft berichtet wird, behandeln durften. Der Museumsbesuch war eine besondere Erfahrung und hat uns viel Spaß gemacht, ebenso die Arbeit mit der Videokamera, weil wir nie zuvor mit einer Kamera professionell gearbeitet haben.
Mona, Fabienne, Celine, Julia B.
Bei der Arbeit an dem Video-Projekt haben wir das Leben eines Kindes dargestellt, wobei wir uns auf den Alltag und die Gefühle der Personen bezogen haben. Die Geschichte der Skulptur des Kleinkindes handelt von seinen Gedanken und Gefühlen. Wir haben uns dabei Gedanken darüber gemacht was Kleinkinder denken mögen und welche Assoziationen sie zu dem Tod haben, der in der Skulptur angesprochen wird. Die Geschichte des Bildes hatte ebenfalls durch die gezeigte Beerdigung eine Verbindung zum Tod. Diese handelt vom Alltag des Jungen, welcher den Sarg seiner Schwester selbst beerdigt. Dabei erzählen wir von seinem Alltag im Kongo.
In der Schule haben wir hauptsächlich die Rollenbiografien erstellt und anschließend eingesprochen. Im Arp Museum Rolandseck haben wir uns mit der Skulptur und dem Foto befasst, welche dort ausgestellt sind und ein zur Rollenbiografie passendes Video gedreht, welches wir später zusammenschnitten und mit dem Ton überspielt haben. Uns hat die eigenständige Gruppenarbeit sowie die Arbeit mit den Kameras gut gefallen. Dabei haben wir auch neue Erfahrungen mit der Videobearbeitung gesammelt.
Paulina, Nicole, Elena, Marla
Die beiden Bilder zeigen eine Mutter und ihre Tochter, welche in dem Bild „Madame de Lucqui mit ihrer Tochter" in einer friedlichen und harmonischen und in dem Bild „Syrien: Ein neues Zuhause nach der Flucht?" in einer trostlosen Umgebung sind. Hinter Letzterem steckt die Geschichte der 7-jährigen Shaden, die im Alter von 3 Jahren entführt wurde und später noch eine schlimme Flucht aus dem Irak nach Syrien durchlebte. Trotz ihres Leides wirkt sie, durch die Verbindung zu ihrer Mutter, in der Momentaufnahme glücklich, was wir herausarbeiten wollten.
Wir fanden die Exkursion in das Arp Museum Bahnhof Rolandseck und die Arbeit mit einer professionellen Kamera sehr interessant, aber nicht immer einfach. Dennoch war die Arbeit mit Kamera und Schnitt fesselnd, weshalb wir unseren Film auch endlos hätten weiterbearbeiten können. Besonders das Experimentieren mit den Requisiten im Museum hat uns gefallen, weil wir dadurch verschiedene Effekte kreieren konnten.