11 Apr 2021
Charlotte von Ohnesorge»Rankende Stengel und Blumen wirken wie Höckelmanns persönliche Attribute und bestimmen immer wieder seine Kunst.«
Antonius Höckelmann — ein Faun?
Organisch wachsende Formen der Natur spielen immer wieder eine Rolle im Werk Höckelmanns. Kunsthistorikerin Charlotte von Ohnesorge findet sie in seinem Selbstportrait, in dem er sich als Faun darstellt wie auch in den Gemälden und Skulpturen, in denen sich pflanzliche Vegetationen mit Gesichtern und Körpern ineinanderschlingen.
Der Arbeitsprozess hin zum wohlgeformten Ganzen
Wuchernd, wachsend und sich immer wieder durch Übermalungen und durch erweiterndes Plastizieren transformierend, entsteht ein scheinbar überbordender Kosmos, den der Künstler jedoch immer im Zaume hält. Niemals verliert er dabei den Überblick. Es entsteht vielmehr ein wohlgeordnetes,
wohlgeformtes Ganzes, das nicht dem Chaos, sondern Kompositionsgedanken gehorcht, denen immer ein „unbändiges“ prozessuales Schaffen zugrundeliegt.
(Katalogtext Jutta Mattern)
ANTONIUS HÖCKELMANN. ALLES IN ALLEM
Eine umfangreiche Schenkung der Kölner Sammlerin Ute Mronz an das Arp Museum Bahnhof Rolandseck bietet den wunderbaren Anlass, den Künstler Antonius Höckelmann (1937 Oelde –2000 Köln) neu zu entdecken. Zu Unrecht sind die Werke Höckelmanns in Vergessenheit geraten, obwohl sie in den bedeutenden Ausstellungen der 1980er Jahre, u. a. auf der documenta 6 und 7, gezeigt wurden – zusammen mit denen der Malerkollegen Georg Baselitz, Markus Lüpertz und A. R. Penck. Sein vielfältiges und außergewöhnliches Œuvre soll nun in diesem vom Arp Museum Bahnhof Rolandseck und der Kunsthalle Bielefeld gemeinsam konzipierten Ausstellungsprojekt seine lang verdiente Würdigung erfahren.
Die Ausstellung ist bis zum 24. Mai 2021 im Neubau zu sehen.
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Video: kulturbuero nr5