#ARPAMSONNTAG | JONAS BURGERT. SINN FRISST

14 Jun 2020

Monika Rinck
aus »Montagsmorgens nach der Apokalypse«

»... Ein Haufen Leute, die mehr ineinander verschlungen als aufeinander bezogen
sind, schauen in die Welt hinaus...«

#arpamsonntag

Jonas Burgert. Sinn frisst − Bilder mit einem anderen Blick auf die Welt

In diesem #ARPAMSONNTAG-Beitrag sagen Bilder, begleitet von atmosphärischer Musik, mehr als Worte. Wir zeigen Euch einen Video-Rundgang durch die Ausstellung JONAS BURGERT. SINN FRISST, der im Auftrag des Künstlers in Rolandseck gedreht wurde. Die Präsentation wird mit Auszügen des literarischen Beitrags MONTAGSMORGENS NACH DER APOKALYPSE von Monika Rinck, den sie für den aktuellen Ausstellungskatalog verfasst hat, ergänzt.

GENIESST DIE BILDER UND BLEIBT GESUND!

JONAS BURGERT. SINN FRISST
bis zum 13. September 2020 // Neubau

Für den aktuellen Ausstellungskatalog greifen die Autoren Monika Rinck und Ralph Dutli Jonas Burgerts Malerei in poetischer Form auf und erweitern den Blick in seine Welten auf jeweils eigenständige Weise. Wir zitieren an dieser Stelle Textauszüge von Monika Rinck.

Montagsmorgens nach der Apokalypse

»...Ein Haufen Leute, die mehr ineinander verschlungen als aufeinander bezogen sind, schauen in die Welt hinaus. Das ist die Manie vieler Einzelner, die selbst in großer Masse keine Gemeinschaft bilden. Die einsame fette Taube im Regen auf dem Zweig bewegt sich nicht. Nein, sie bewegt sich doch, aber es ist keine Taube. Das ist der Augenblick, wo das Sichtbare in das Visuelle umkippt, im Kontrast, im Kontakt mit dem Surrealismus. Moment!, schreien ein paar Expressionisten, gibt es denn den
Surrealismus noch? Aber sicher!, antworten die Surrealisten und öffnen die Schubladen, schließen sie wieder, öffnen sie erneut, reißen sie am Ende ganz heraus. Aufhören, brüllt der Doppelagent des Gegenständlichen in seiner Kommode, hört doch bitte endlich damit auf. Doch außerhalb der Kommode ist sein Ruf nur ein abstraktes Kratzen. Das kann er natürlich nicht wissen.

Es gibt keine logischen Ketten im überzeitlichen Gewimmel, selbst stillgestellt in einem beliebigen Moment des Verfalls bilden die Einzelteile keine Geschichte. Es gibt nichts, das nach einer kurzen Pause weitergehen könnte, außer eben dem Verfall. All diese Körper, Bänder, Verbände und Bandagen. Der Knäuel ist die obsolete Verbindung, von allem mit allem, die sich nicht mehr entwirren lässt, das Spruchband ganz ohne Spruch, getragen von einem stolzen Absolventen der Zombie Academy. Die logischen Ketten rasseln...«

Die vollständigen Texte der Autoren sind im Ausstellungskatalog JONAS BURGERT. SINN FRISST veröffentlicht.

Ausstellungskatalog

Website Jonas Burgert

credits

Video: kulturbueron r5 für Jonas Burgert
© Jonas Burgert

Musik: Kai Engel - Laburnum

https://freemusicarchive.org/m…/Kai_Engel/Chapter_Four__Fall
CC-Lizensiert als Attribution-ShareAlike 3.0 Unported (CC BY-SA 3.0)

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