#ARPDADA | 105 JAHRE DADA. ERSTER AKT

Eine Indizienverfolgung in drei Akten

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    Reklamemarken der »Parfümerie und Fein-Seifen Fabrik Bergmann & Co«
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Hans Arp

»Bevor Dada da war, war Dada da«

#ARPDADA

105 Jahre DADA

Zum 105. Jahrestag der Gründung von DADA hat Astrid von Asten, Kuratorin der SAMMLUNG ARP für uns in ihre ganz private Sammlung von Schriftstücken und Artefakten rund um DADA und die Zeit des Surrealismus geschaut. Dort sind so einige Schätze verborgen, die Sie in den kommenden Wochen für uns zum Vorschein kommen lässt. Wir beginnen mit einer Serie in drei Akten zu der Frage, wo nun eigentlich der Name DADA herkam. Es scheiden sich die Geister, wer ihn wann, wo und wie überhaupt erfunden hat und was er letztendlich bedeutet.

Wir sind gespannt, ob Astrid von Asten Klarheit in die Sache bringen kann. Wenn Sie im eigenen Fundus nicht alle Antworten findet, wird sie bei Arps Künstler*innenkollegen recherchieren.

Freut Euch auf diese besonderen Blicke hinter die DADA-Kulissen und begleitet Sie bei der weiteren Indizienverfolgung in den nächsten Wochen!

Erster Akt

»BEVOR DADA DA WAR, WAR DADA DA« (Hans Arp)
Eine Indizienverfolgung in drei Akten

Das wortspielerische Bonmot von Hans Arp gibt bis heute Anlass zu Spekulationen. Denn noch 105 Jahre nachdem Dada in Zürich aus der Taufe gehoben wurde, ist der Ursprung der Namensgebung nicht abschließend geklärt. Ein Umstand, der den Dadaisten gewiss gefallen hätte, nährt er doch vortrefflich den Mythos ihrer Geschichte.


Es ist der 5. Februar 1916 als eine Gruppe junger Künstler*innen im legendären Cabaret Voltaire jene radikal-anarchische Bewegung begründet, die später unter dem programmatischen Namen »Dada« das Kunstgeschehen revolutionieren wird. Zu den Dadaisten der ersten Stunde zählt neben Hugo Ball, Emmy Hennings und Tristan Tzara auch Hans Arp.


Schon bald beginnt das Gerangel darum, wer nun der Urheber der kurios klingenden Bezeichnung sei. Huelsenbeck beharrt darauf, dass er und Ball »Dada« mehr zufällig in einem deutsch-französischen Wörterbuch entdeckt haben. »Dada« – zu Deutsch Steckenpferd – war nicht nur ein prägnanter Name, der offenen Spielraum für diverse Interpretationen lies, sondern er erfüllte gleichzeitig den Anspruch international verständlich zu sein.


Doch vielleicht war alles auch ganz anders. Die umfassende Werbekampagne der »Parfümerie und Fein-Seifen Fabrik Bergmann & Co«, die neben ihrem Stammsitz in Dresden seit 1891 eine prominente Dependance in Zürich unterhielt, bietet fruchtbaren Nährboden für weitere Legendenbildung.


Topseller war Bergmanns Lilienmilch-Seife, die unter dem Warenzeichen »Steckenpferd« den Markt beherrschte. Um weitere Fabrikate auch für den französischsprachigen Bereich der Schweiz attraktiver zu machen, wählte man kurzerhand die französische Übersetzung und ließ »Dada« 1906 als Markenbezeichnung schützen. Werbeträger für eine ganze Serie von Kosmetikprodukten wie »Dada-Kopfwasser« und »Dada-Cream« waren neben Zeitschriften vor allem aufwendig gestaltete Reklamemarken. Als Plakate en miniature – die schon rasch zu beliebten Sammlerobjekten wurden – zierten diese seit der Jahrhundertwende häufig private Briefumschläge und trugen so rasant zur Verbreitung der beworbenen Produkte bei.

To be continued...

Text: Astrid von Asten M.A: / Kuratorin Sammlung Arp

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