#Maestras – Unsere Patinnen | Teil 1

Malu Dreyer, Petra Gerster, Sr. Philippa Rath, Prof. Antje Boetius, Andrea Rygg Karberg

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    Malu Dreyer | Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz
    © Staatskanzlei RLP, Foto: Elisa Biscotti
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    Petra Gerster | Journalistin & Fernsehmoderatorin
    © Foto: Jana Kay
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    Sr. Philippa Rath | Benediktinerin der Abtei St. Hildegard in Rüdesheim-Eibingen, Historikerin und Theologin
    © Abtei St. Hildegard, Rüdesheim-Eibingen, Foto: Kersten Müngersdorf
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    Prof. Antje Boetius | Direktorin des Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung, Mitglied des Vorstands von UNICEF
    © Foto: Esther Horvath
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    Andrea Rygg Karberg | Nivaagaards Malerisamling/Collection, Nivå, Dänemark, Kunsthistorikerin, Museumsdirektorin
    © Foto: David Kahr

Zum Weltfrauentag beginnen wir mit der Vorstellung unserer Patinnen, die uns im Rahmen der Ausstellung MAESTRAS mit ihrem persönlichen Statement zu dem in vielen Bereichen noch immer unabgeschlossenen Thema der Gleichberechtigung Ihre Stimme abgegeben haben.

  • Ermutigende Stimmen

 

In der Ausstellung „Maestras“ zeigen wir 68 Werke ausschließlich aus der Hand von Frauen. Diese Künstlerinnen waren ihrer Zeit voraus und erkämpften sich ihren eigenen Weg in einer männerdominierten Gesellschaft. In allen Epochen waren Künstlerinnen aktiv, dennoch blieb ihr Wirken über viele Jahrhunderte unsichtbar. Erst heute beginnen wir ihre Geschichte neu zu schreiben.

 

Trotz der nominellen Gleichberechtigung der Geschlechter ist auch heute in vielen gesellschaftlichen Feldern noch ein Ungleichgewicht vorhanden. In der globalen Dimension benötigen zahlreiche Mädchen und Frauen aktuell Solidarität.

 

#MAESTRAS – Wir haben ermutigende Stimmen von Patinnen gesammelt, die mit Ausdauer und Enthusiasmus einen Weg verfolgt haben, der früher für Frauen undenkbar war. Bewusst haben wir Frauen aus vielen Berufsfeldern eingeladen, die dem in vielen Bereichen noch immer unabgeschlossenen Thema der Gleichberechtigung Ihre Stimme geben!

Jede Patin hat zu unseren Themen ihr persönliches Statement abgegeben. Wir stellen Sie Euch während der Ausstellungszeit in regelmäßigen Beiträgen vor.

Unsere Patinnen:

Malu Dreyer | Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz © Staatskanzlei RLP, Foto: Elisa Biscotti
Malu Dreyer

"Wir brauchen noch viel mehr Feministen und Feministinnen – denn der Feminismus macht die Welt besser und zwar für Männer und Frauen!"

Sich in meinem Beruf für Gleichberechtigung einzusetzen, heißt für mich immer daran zu denken, dass Politik sich unterschiedlich auf Männer und Frauen auswirken kann und dass diese jeweils unterschiedliche Bedarfe haben – ob in der Arbeitsmarkt-, Gesundheits- oder Wirtschaftspolitik. Als erste Ministerpräsidentin dieses Bundeslandes habe ich daher von Beginn an Wert auf paritätische Kabinette gelegt, damit wir schon bei der Entscheidungsfindung möglichst viele Perspektiven am Tisch haben.

Diese Frau hat Geschichte geschrieben: Marie Juchacz hat am 19.02.1919 als erste Abgeordnete im damaligen Reichstag eine Rede gehalten und mit viel Selbstbewusstsein die Interessen der Frauen in allen Politikfeldern adressiert. Sie hat mich geprägt und sie ist auch die Namenspatronin des Frauenpreises des Landes Rheinland-Pfalz.

Ein Slogan, der zur Chancengleichheit aufriefe, wäre für mich: Wir brauchen noch viel mehr Feministen und Feministinnen – denn der Feminismus macht die Welt besser und zwar für Männer und Frauen!

 

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Petra Gerster | Journalistin & Fernsehmoderatorin © Foto: Jana Kay
Petra Gerster

"Alles, was bisher erreicht wurde, kann auch wieder verloren werden, wenn wir es nicht verteidigen."

Sich in meinem Beruf für Gleichberechtigung einzusetzen, heißt für mich als Journalistin, immer die Interessen von Frauen und anderen benachteiligten Gruppen mitzudenken und mitzuberücksichtigen. Bei jedem Thema.

 

Diese Frau hat Geschichte geschrieben: Es gibt viele Frauen, die Geschichte geschrieben haben, einige habe ich im Buch über "Frauen, die ihrer Zeit voraus waren“, selbst porträtiert. Doch besonders beeindruckend ist für mich die französische Revolutionärin Olympe de Gouche, die 1791 die Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin verfasste und dafür mit ihrem Leben bezahlte: Die Herren Revolutionäre schleppten sie aufs Schafott, weil ihnen das zu weit ging.

 

Ein Slogan, der zur Chancengleichheit aufriefe, wäre für mich: Ach, Slogans haben wir doch genug. Aber immer noch nicht die Hälfte der Welt. Darunter sollten wir es nicht machen.

 

Für meine eigene Lebenserfahrung gilt der Satz von Willy Brandt: „Nichts kommt von selbst, und nur wenig ist von Dauer“. Heißt: Alles, was bisher erreicht wurde, kann auch wieder verloren werden, wenn wir es nicht verteidigen. Das gilt für die Gleichberechtigung wie für die Demokratie überhaupt.

 

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Sr. Philippa Rath | Benediktinerin der Abtei St. Hildegard in Rüdesheim-Eibingen, Historikerin und Theologin © Abtei St. Hildegard, Rüdesheim-Eibingen, Foto: Kersten Müngersdorf
Sr. Philippa Rath OSB

"Gleiche Würde – gleiche Rechte!"

Sich in meinem Beruf für Gleichberechtigung einsetzen heißt für mich: Kompromisslos Eintreten für den Zugang von Frauen zu allen Ämtern in der katholischen Kirche. Frauen dürfen nicht länger nur aufgrund ihres Geschlechtes diskriminiert und benachteiligt werden.

Diese Frau hat für mich Geschichte geschrieben: Ein großes Vorbild im Kampf um Geschlechtergerechtigkeit in der Kirche ist für mich die Philosophin und Frauenrechtlerin Edith Stein, die bereits 1930 das Frauenpriestertum als eine „unerhörte Neuerung, der dogmatisch nichts im Wege steht“ bezeichnet hat.

Ein Slogan, der zur Chancengleichheit aufriefe, wäre für mich: Gleiche Würde – gleiche Rechte!

 

Zur Person:

Sr. Philippa Rath, Benediktinerin der Abtei St. Hildegard in Rüdesheim-Eibingen, Historikerin und Theologin. Mitglied der Abtei St. Hildegard e.V., Rüdesheim. Verantwortlich für Herausgabe der kompletten Werkausgabe aller Schriften von Hildegard von Bingen. Delegierte im Reformprozess „Synodaler Weg“ der katholischen Kirche. Setzt sich in Publikationen und Vorträgen unermüdlich für das Thema Geschlechtergerechtigkeit in der Kirche ein.

 

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Prof. Antje Boetius | Direktorin des Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung, Mitglied des Vorstands von UNICEF © Foto: Esther Horvath
Prof. Antje Boetius

"... sicherstellen, daß Frauen überall forschen und wirken können..."

Sich in meinem Beruf für Gleichberechtigung einzusetzen, heißt für mich, sicherstellen, daß Frauen überall forschen und wirken können - auch in den extremsten Lebensräumen der Erde.


Diese Frau hat für mich Geschichte geschrieben: Maria Sybilla Merian, als Naturforscherin, mit ihrer Neugierde auf die Entwicklung von Lebensvielfalt besonders bei Insekten und ihrer Kunst, Blumen, Raupen und viel mehr bildlich darzustellen.


Ein Slogan, der zur Chancengleichheit aufriefe, wäre für mich: Artikel 3 der Menschenrechte: "Jeder hat ein Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person."

 

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Andrea Rygg Karberg | Nivaagaards Malerisamling/Collection, Nivå, Dänemark, Kunsthistorikerin, Museumsdirektorin © Foto: David Kahr
Andrea Rygg Karberg

"... denken sie nicht einmal daran, die Talente von der Hälfte der Menschheit zu verpassen!"

Sich in meinem Beruf für Gleichberechtigung einzusetzen, heißt für mich, sich bewusst zu machen, dass die Kunstgeschichte zugunsten vergessener Künstlerinnen immer wieder neu geschrieben werden muss, und Verantwortung für die Gleichstellung zu übernehmen, wenn man Ausstellungen kuratiert und werke sammelt.

Diese Frau hat für mich Geschichte geschrieben: Ich bin dankbar dafür, dass meine kluge Mutter, mein Vater, mein Ehemann und meine Freunde mich immer ermutigt haben, meinen Fähigkeiten und träumen zu folgen - und eine meiner ersten Arbeitgeberinnen, die dänische Kunsthistorikerin und Matisse-expertin Hanne Finsen (1925-2023), bedeutete mir die Welt. Sie war ein so starker, inspirierender und ermutigender Mensch, der es immer geschafft hat, seine Ziele zu erreichen. Zu ihrer Zeit wurde sie oft als 'zu eigensinnig' kritisiert, aber das war ein großer Fehler, und ich vermisse ihre Ausdauer, ihren Humor und ihre Energie. Sie war ein wahrer Leitstern.

Ein Slogan, der zur Chancengleichheit aufriefe, wäre für mich: Wir stehen vor einer Zukunft voller Risiken, Herausforderungen und Veränderungen - denken sie nicht einmal daran, die Talente von der Hälfte der Menschheit zu verpassen! Wir brauchen die ganze Energie, Kreativität und Innovation eines jeden Mannes, einer jeden frau und eines jeden Kindes auf diesem wunderbaren Planeten.

 

Statement zur Biographie:
Als Kunsthistorikerin und Museumsdirektorin der Nivaagaard-Sammlung in Dänemark, mit einer gewissen Macht, die Öffentlichkeit zu beeinflussen, und als 1970 geborene dänische Frau habe ich meine Rechte in Bezug auf Freiheit und Gleichheit immer als selbstverständlich angesehen -die Geschichte lehrt, dass nicht alles sich zum Besseren wendet; es geht auf und ab, und ich bin dankbar für die Kämpferinnen vor mir und bin entsetzt über die aktuelle Situation im Iran und in Afghanistan, die Abtreibungsdiskussionen in den USA usw.  Kenne deine Geschichte und kämpfe für deine beste Zukunft!

 

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#Maestras – Unsere Patinnen

#Maestras – Unsere Patinnen | Teil 2
Claudia Kleinert, Dr. Heike Otto, Prof. Dr. Susanne Weissmann, Regine Stachelhaus, Prof. Dr. Luise Pusch

Infos zu Ausstellung

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