VILLA MUSICA | VIVALDI EPISODE 4

14 Mär 2021

Villa Musica

»Im ersten Satz stürmen Wind und Wellen erbarmungslos auf sein Schiff ein, im Finale türmen sich die Wogen im Dreiertakt noch höher auf. Ob das Schiff sicher den Hafen erreicht?«

VIVALDI 2021

Auf hoher See

Mit „La Tempesta di Mare“ schickt uns Vivaldi mit den Seeleuten hinaus auf die stürmische See des Mittelmeeres. Der Ausgang dieses musikalischen Abenteuers ist ungewiss.


Wir wünschen Euch ein schönes Wochenende mit Ruhe und Muße für einen klassischen Musikgenuss. BLEIBT GESUND!

Das Konzert

Episode 4 | Ein Seesturm in den Weiten des Mittelmeeres: Concerto da camera F-Dur, RV 98, „La Tempesta di Mare“

Vivaldis Flötenkonzerte Opus 10 haben eine lange Vorgeschichte, die im Genre des Concerto da camera beginnt, des höfischen Kammerkonzerts für mehrere Bläsersolisten und solistische Streicher. Tempesta di mare war ursprünglich ein Concerto für Flöte, Oboe, Violine, Fagott und Continuo. Mit so wenigen Instrumenten gelang Vivaldi die packende Darstellung eines Seesturms in den Weiten des Mittelmeers.

Im Vivaldi-Werkverzeichnis gab der dänische Forscher Peter Ryom dieser Urfassung als Quintett die Nummer 98. Eine Abschrift mit autographen Eintragungen findet sich im Sammelband Giordano 31 der Turiner Nationalbibliothek auf den Blättern 353 bis 356. Sie zeigt, dass Vivaldi der Urfassung später zusätzliche Streicher hinzufügte: Die aufgetürmten Meereswogen erhielten Verstärkung durch Tutti-Violinen, Viola und Kontrabass. In dieser Version haben unsere jungen Musikerinnen und Musiker das Stück eingespielt. 1729 schließlich stellte Vivaldi das Werk an den Anfang seiner Flötenkonzerte Opus 10.

In dieser bekanntesten Fassung strich er Oboe und Fagott, änderte etliche Details und schrieb den Mittelsatz neu. Dieses Largo ist der einzige Ruhepunkt, den die aufgetürmten Meereswogen dem Seemann gönnen. Im ersten Satz stürmen Wind und Wellen erbarmungslos auf sein Schiff ein, im Finale türmen sich die Wogen im Dreiertakt noch höher auf. Ob das Schiff sicher den Hafen erreicht?

Text: Villa Musica

Die Musiker*innen

Lina Tur Bonet, Barockgeigerin aus Spanien und ehemalige Stipendiatin der Villa Musica, leitet das hochkarätige Stipendiatenensemble. Eugénie Ricard ist die Solistin im Arp Museum Bahnhof Rolandseck.

Lin Tur Bonet, Violine und Leitung
StipendiatenInnen der Villa Musica Rheinland-Pfalz

Antonio Vivaldi (* 4. März 1678 in Venedig; † 28. Juli 1741 in Wien)

Concerto da camera F-Dur, RV 98, „La Tempesta di Mare“

Allegro

Largo

Presto

Violine solo: Lina Tur Bone

Violine 1: Stefan Zientek

Violine 2: Nikita Geller

Viola: Clara Holdenried

Violoncello: Maria Franz

Kontrabass: Daniel Kamien

Flöte: Theodore Squire

Oboe: Shaghayegh Shahraby

Fagott: Eugene Ricard

Cembalo: Johannes Rake

Zur Konzertreihe

Sieben Mal Vivaldi und ein Corelli

Sieben Vivaldi-Konzerte und einen Corelli leitete Lina Tur Bonet Mitte Dezember im Projekt Vivaldi im Advent, das hinter verschlossenen Türen im Bahnhof Rolandseck aufgezeichnet wurde.

Es war ein besonderes Unterfangen: die Videoproduktion Vivaldi bei Villa Musica, aufgezeichnet Mitte Dezember im Bahnhof Rolandseck. Hinter verschlossenen Türen und unter Corona Schutzbedingungen wurde das Programm Vivaldi im Advent 2020 aufgezeichnet, das in den Konzertsälen der Villa Musica leider nicht stattfinden konnte.

Der Corona-Schutz hatte nicht nur Vorrang im Konzertsaal, sondern auch bei den Musikern.

Lina Tur Bonet ging in Schloss Engers nach ihrer Anreise in eine 5-tägige Quarantäne. Nach überstandener Schutzfrist ging sie mit allen Stipendiatinnen und Stipendiaten zum Corona-Test. Erst als alle Ergebnisse negativ waren, wurde grünes Licht für die Proben gegeben.

Am Ende stand ein ganzer Tag mit Videoaufnahmen im Arp Museum Bahnhof Rolandseck. Jedes der sieben Vivaldi-Konzerte wurde auf Video festgehalten, dazu Corellis „Weihnachtskonzert“ und eine kleine Bach-Zugabe.

Weitere Infos zur Konzertreihe und der Villa Musica Rheinland-Pfalz

Kooperation

Aufgezeichnet im Ballsaal Arp Museum Bahnhof Rolandseck am 11.12.2020
Im Rahmen der Kooperation Arp Museum Bahnhof Rolandseck mit Villa Musica Rheinland-Pfalz.
Eine Coproduktion Villa Musica Rheinland-Pfalz und Arp Museum Bahnhof Rolandseck.

Video: kulturbuero nr5

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