Sophie Taeuber-Arp
Ohne Titel (Grasse), 1942
Buntstiftzeichnung, 26,5 x 34,5 cm
Route Napoleon, 1940
Buntstiftzeichnung, 26,5 x 34,7 cm
Zwischen 1939 und 1942 wird die freie Linie bestimmendes Ausdrucksmittel für eine intensive Werkphase der Künstlerin. Die bislang geschlossenen Konturen, mit denen sie Muscheln oder Blätter skizzierte, öffnen sich und verselbstständigen sich zu rhythmisch bewegten Schleifengebilden. Anstelle des Grafitstifts verwendet Sophie Taeuber-Arp zumeist farbige Buntstifte. Die Linien schweben vor dem ungewöhnlich freien Bildgrund, begegnen sich in immer neuen Variationen: mal geordnet, mal scheinbar chaotisch oder kombiniert mit geraden, winkligen Elementen. Häufig definiert Taeuber-Arp in den Zwischenräumen farbige Flächen, die zu den ansonsten fließenden Bewegungen ein spannungsreiches Gegengewicht bilden. Diese Linienbilder benennt sie nach ihren Entstehungsorten in Südfrankreich: Nérac, Veyrier und schließlich Grasse. Nichts scheint in diesen farbenfrohen, schwerelosen Rhythmen darauf hinzudeuten, in welch bedrohlicher, vom Krieg überschatteten Zeit sie im Exil entstehen.