Fünfmal drückt sich das »wahre Abbild« von K. O. Götz frontal, auf allen sichtbaren Seiten des glasierten Tonwürfels ab. In der Nachfolge mittelalterlicher Vera-Ikon-Darstellungen ist es nicht mehr der Kopf Christi, sondern der nach dem Bilde Gottes geschaffene Mensch, der sich hier unverfälscht-wahr verewigt – ein Topos, den Künstler seit der Renaissance, mit dem berühmten Selbstporträt Albrecht Dürers aus dem Jahr 1500, immer wieder aufgreifen.
Ab 1999 widmete sich der nahezu erblindete, große informelle Maler verstärkt keramischen Arbeiten von beeindruckender Qualität. Die Spuren seiner Hände, oder auch der Linien, die mit dem Spatel ausgeführt wurden, folgen intuitiv-spontanen und kraftvollen Gesten. Mit dem Abdruck seines Gesichts schreibt er sich gleich einer abbildhaften Signatur in einige seiner Skulpturen hinein.
Karl Otto Götz wurde 1914 in Aachen geboren, er lebt und arbeitet in Niederbreitbach-Wolfenacker.