2015, Stella Hamberg
Stella Hamberg (*1975, lebt und arbeitet in Brandenburg) ist als Bildhauerin eine Ausnahmeerscheinung im aktuellen Kunstschaffen. Selbstbewusst knüpft sie an klassische plastische Traditionen an und entwickelt dabei ihre eigene zeitgemäße bildnerische Handschrift. Ihre bisher umfassendste Einzelausstellung Corpus im Arp Museum Bahnhof Rolandseck zeigte Arbeiten aus den Jahren 2007 bis 2021.
2025 erhielt sie den renommierten Robert Jacobsen Preis der Stiftung Würth.
„Die Geschichte der Bildhauerei ist für uns heute ja allgegenwärtig,“ so Stella Hamberg, „sie ist der Kanon oder Hintergrund, vor dem heute dreidimensionale Kunst gemacht wird – alles ist in gewisser Weise auch eine Bezugnahme, Fortführung oder auch Neudefinition.“
Hans (Jean) Arp ist für Stella Hamberg einer der Bildhauer, der sie künstlerisch mitgeprägt hat. Er steht ihr gedanklich nah – als Bildhauer, Zeichner und Grafiker.
Ihre Arbeit „the curve 2 – Stille“ ist seit 2023 dauerhaft in der direkten Nachbarschaft zu den Arbeiten Hans (Jean) Arps auf der rheinseitigen Terrasse im Erdgeschoss des Neubaus von Richard Meier zu sehen. Dank eines Ankaufs der Gesellschaft Freunde und Förderer des Arp Museums Bahnhof Rolandseck wurde die Arbeit Teil der Museumssammlung.
Die beeindruckend massive abstrakte Arbeit aus der Reihe der curve-Plastiken wird in ihrer Lebendigkeit durch Konturen mitbestimmt, die wie Linien einer Zeichnung auftauchen, ineinander übergehen, um im nächsten Augenblick wieder zu verschwinden. „Dies“ so Stella Hamberg, resultiert aus der Beschäftigung „mit generischen Mustern, mit physiologischen, topografischen, geologischen Strukturen, Linien, Frequenzen und Sequenzen in der Natur, mit dem Wachsen der Pflanzen, der Bewegung der Blätter im Wind, der Bewegung der Tiere – als etwas Essentielles in der Bewegung oder Erscheinung der Dinge.“ Sie erinnern an pflanzlich-tierische Mischwesen und scheinen Verwandlungsprozessen zu unterliegen. Ihre matt-schwarzen bewegten bronzenen Oberflächen machen den künstlerischen Schöpfungsakt mit seinen unverkennbaren haptischen Spuren im weichen Ausgangsmaterial Ton oder Gips im vollendeten Werk sichtbar.
Mit ihrem Standort im Arp Museum Bahnhof Rolandseck verbindet sich Stella Hambergs Plastik mit den Strukturen des Himmels und dem wechselnden Licht der Jahreszeiten. Sie wird zu einem Teil der sie umgebenden Natur, bei dem sich ihre Form von jeglichen Begrenzungen zu befreien scheint.
Stella Hamberg
the curve 2 – Stille, 2015
Bronze
88 x 70 x 140 cm
Auflage: 1/3
Schenkung der Gesellschaft Freunde und Förderer des Arp Museums Bahnhof Rolandseck (12.05.2023)