29. März–6. September 2026
In Zeiten von KI und Fake News schwindet das Vertrauen in die Wahrheit der Bilder. Bei historischen Gemälden und Skulpturen hinterfragen wir dagegen oft nicht, was wir sehen. Die aktuelle Ausstellung im Arp Museum zeigt, wie sich unsere Vorstellung von Wirklichkeit im Laufe der Jahrhunderte verändert hat.
In der mittelalterlichen Kunst konzentriert sich die Darstellung vielfach auf die Figur – Mimik und Gestik machen das unnahbar Göttliche erfahrbar. So vermittelt beispielsweise die zarte Körperlichkeit einer Maria mit dem Kind aus Elfenbein (um 1300) eine spirituelle Nähe. Ganz anders zeigt sich die Wirklichkeit im 16. und 17. Jahrhundert: hier sind die scheinbar realen, täuschend echten Genreszenen und Stillleben mehr als sie scheinen. Ihnen unterliegt oft ein tieferer Symbolgehalt, der herausgelesen und enträtselt werden will. Mit dem Realismus des 19. Jahrhunderts schließlich wetteifern Fotografie und Malerei um Authentizität. Zwischen Andacht und Alltäglichkeit, zwischen Ideal und Beobachtung erzählt die Ausstellung, wie jede Epoche ihre Wahrheit ins Bild setzt.