Der Ausblick auf das kommende Ausstellungsjahr bei uns in Rolandseck
Die Romantik und die Zuflucht in die Natur aber auch in die vermeintlich guten, alten Zeiten bilden einen Schwerpunkt des Ausstellungsjahres 2025 im Arp Museum Bahnhof Rolandseck.
Direktorin Dr. Julia Wallner"Die historische Epoche der Romantik feiert derzeit an vielen Orten ein Comeback. Der Komplexität unserer Zeit stehen die Sehnsüchte nach einer besseren Welt entgegen. ...
... Wir widmen uns im Arp Museum Bahnhof Rolandseck mit einem internationalen Ausstellungsprogramm im Jahr 2025 verschiedenen Facetten der Romantik, deren Themen heute wieder relevanter sind denn je. Auch ihr Fokus auf die Verbindung zur Natur und die Einsicht, Verantwortung für das gestörte Verhältnis zur Umwelt zu tragen, macht das Thema heute aktuell.“
Das neue Ausstellungsjahr im Arp Museum Bahnhof Rolandseck startet mit einem zeitgenössischen Fotografen der Becher-Schule: Axel Hütte (*1951 in Essen) zeigt unter dem Titel "Stille Weiten" seine Landschaftsfotografien in einer großen Retrospektive. Die seit den 1990er Jahren entstandenen großformatigen Aufnahmen von Gewässern, Bergen oder Gletschern bilden einen Schwerpunkt der Ausstellung. Der Künstler selbst beschreibt diese als imaginierte Landschaften. Schon das Titelbild Cayo Belize mit seinen nebelverhangenen Baumlandschaften hat einen mystischen Charakter und kann dem Besucher als meditativer Zufluchtsort dienen.
Für seine Fotografien bereist Axel Hütte alle Kontinente. Lange harrt der von der Düsseldorfer Fotoschule beeinflusste Künstler an einem sorgsam gewählten Ort aus, bevor er eine Aufnahme mit seiner Plattenkamera festhält. Die menschenleeren Bilder weisen keine Erzählstrukturen auf. Wasseroberflächen, Spiegelungen oder Nebel verwandeln sich in einigen Arbeiten in abstrakte Strukturen, die zwischen Schärfe und Unschärfe oszillieren und zur meditativen Betrachtung einladen. Die in enger Abstimmung mit Axel Hütte entstandene Schau vereint 33 Werke aus den Jahren 1997 bis 2024, für die das Architektur- und Designbüro sauerbruch hutton eine Farbgestaltung entwickelt hat.
DO 6.2.2025 | ab 11:00 Uhr
Pressekonferenz mit Rundgang
SO 9.2.2025 | 11:00–14:00 Uhr
Eröffnung mit Axel Hütte
SA 15.3.2025 | 15:00–16:00 Uhr
Kuratorinnenführung mit Jutta Mattern M.A.
SO 27.4.2025 | 15:00–16:00 Uhr
Künstlergespräch mit Axel Hütte und Jutta Mattern M.A. (Kuratorin) mit anschließendem Apéro
SA 31.5.2025 | 15:00–16:00 Uhr
Führung mit Helene von Saldern M.A. (Kuratorische Assistenz)
Die Romantik und die Zuflucht in die Natur aber auch in die vermeintlich guten, alten Zeiten bilden dabei einen Schwerpunkt des Ausstellungsjahres 2025 im Arp Museum Bahnhof Rolandseck. So heißt die zweite Ausstellung in 2025 Sehnsucht nach Utopia und zeigt ab Mitte Mai Werke aus den Jahren 1770 bis 1900.
Romantik statt Ratio: Ihren Ursprung hatte die gleichnamige Epoche als Gegenbewegung zur Aufklärung und wachsenden Industrialisierung und setzte der kopfgesteuerten Vernunft und Wissenschaft eine neue Innerlichkeit und Empfindsamkeit entgegen. Die Ausstellung wirft Schlaglichter auf die Romantik von ihren Anfängen um 1770 bis 1900. Bis heute sind hier die Wurzeln vieler unserer Sehnsüchte und Utopien zu finden – nach der verlorenen Einheit mit der Natur oder dem liebenden Seelenverwandten.
Auch die Beschäftigung mit dem eigenen Ich und die Flucht in Traumwelten ist ein romantisches Leitmotiv, das unter anderem mit Meisterwerken von Carl Spitzweg oder Moritz von Schwind zu sehen sein wird. Die thematisierte Hoffnung auf Rückzug und Heilung hat bis heute Bestand in unserer Gesellschaft und aktualisiert sich durch die wahrgenommene Überforderung durch eine sich schnell wandelnde, konflikthafte Welt. Die Ausstellung findet ihren Abschluss in einem Spaziergang in den geheimen gärten rolandswerth.
DO 15.5.2025 | ab 11:00 Uhr
Pressekonferenz mit Rundgang
SO 18.5.2025 | 11:00–18:00 Uhr
Eröffnung und Museumsfest Großer Bahnhof für den Bahnhof mit spannenden Workshops und Kurzführungen zu den Ausstellungen
SA 21.6.2025 | 15:00–16:00 Uhr
Kuratorinnenführung mit Dr. Susanne Blöcker und anschließendem Kunstcafé
Im Sommer können Sie im Arp Museum gedanklich in die 1930er Jahre in Paris reisen. Hier beschwor abstraction-création als letzte internationale Künstlervereinigung vor dem Zweiten Weltkrieg sich gegen Faschismus, Krieg und aufkommende nationalistische Strömungen.
In den Jahren 1931–1937 kämpft ein internationales Netzwerk in Paris für die abstrakte Kunst: die Gruppe abstraction-création, die in wechselnder Besetzung rund 50 Mitglieder zählt. Unter ihnen sind Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp, Alexander Calder, Sonia Delaunay und Piet Mondrian.
Im Werk zahlreicher Künstler*innen sind die 1930er Jahre eine wesentliche Zeit auf dem Weg in die Gegenstandslosigkeit. Während sich überall in Europa faschistische und nationalistische Bewegungen ausbreiten, entwickelt sich Paris zu einem Zentrum der Avantgarde. Da es praktisch keinen Markt für abstrakte Kunst gibt, sieht sich die Gruppe abstraction-création gezwungen, autarke Organisationsstrukturen unabhängig der Salons und Galerien zu schaffen. Generationenübergreifend, liberal, progressiv und visionär setzt sie sich für die Vereinigung aller nichtgegenständlicher Richtungen ein. Die Ausstellung zeigt die Spannbreite von strengen Kompositionen und puristischen Linienrastern bis hin zu lebendig vibrierenden, organisch anmutenden Formenspielen.
Erstmals in Deutschland präsentiert das Arp Museum Bahnhof Rolandseck Einblicke in die Phoebus Foundation, Antwerpen / Belgien (The Phoebus Foundation), die der Öffentlichkeit bisher nicht zugänglich ist. Die herausragende Sammlung enthält Spitzenwerke früher Avantgarde-Künstler. Die Ausstellung stellt diese Highlights der französischen Moderne aus der Sammlung Rau für UNICEF gegenüber.
Brüssel entwickelte sich im späten 19. Jahrhundert neben Paris zur schillernden Kunstmetropole und wurde Mittelpunkt eines aktiven Künstlernetzwerks, das die beiden Hauptstädte verband. Das innovative Flair der kosmopoliten, jungen, auch im Handel aufstrebenden Stadt brachte Menschen aus aller Welt zusammen, die von der Sogwirkung der Moderne angezogen waren. Künstler wie Théo van Rysselberghe, George Minne und James Ensor pflegten einen intensiven Austausch mit ihren französischen Kollegen und fanden ganz eigene Ausprägungen der epochalen wie bahnbrechenden Kunstströmungen, die im Impressionismus, Symbolismus und Fauvismus gipfelten.
Die Ausstellung beleuchtet ein zentrales Kapitel der Kunstgeschichte, das in dieser Intensität noch nie gezeigt wurde. Direktorin Dr. Wallner schlägt auch hier den Bogen zum Jahresthema Romantik im Arp Museum: „Im düsteren, teilweise bis ins absurde gesteigerten, Rausch des Fin de Siècle bildet sich in Brüssel eine eigene Kunstszene, die einen Existentialismus sucht, der tief in der menschlichen Seele verwurzelt ist“.
DO 20.11.2025 | ab 11:00 Uhr
Pressekonferenz mit Rundgang
SO 23.11.2025 | 11–14:00 Uhr
Eröffnung
Passend zur Romantik und der menschlichen Sehnsucht nach einer intakten Natur, will das Arp Museum in 2025 sein Engagement im Bereich Nachhaltigkeit weiter nach außen tragen: Im Sommer 2025 beteiligt sich das Arp Museum gemeinsam mit vielen Bonner Kulturinstitutionen und der Stadt Bonn am Summer of Change, der ein umfangreiches Programm zur ökologischen Nachhaltigkeit bis September 2025 bietet.
Passend zu diesem Schwerpunkt launcht das Arp Museum schon im Dezember 2024 gemeinsam mit unserem Partner, dem Verkehrsverbund Rhein-Mosel (VRM), das erste Museumsticket in Rheinland-Pfalz, das die kostenfreie An- und Abreise im ÖPNV inkludiert und leisten so einen Beitrag zum Umweltschutz.
Infos: