Eine kurze Einführung in die Geschichte der Bildhauerei
In unserem MAGAZIN könnt Ihr Euch ausführlich über die Themen der Ausstellungen und darüber hinaus informieren. Die aktuelle Ausgabe beschäftigt sich mit Skulptur, Plastik und der dreidimensionalen Kunst. Hier auf unserem Blog veröffentlichen wir Auszüge einzelner Themenbeiträge. Wer neugierig ist und alles lesen möchte, folgt dem MAGAZIN-Button.
Dieses Museumsjahr ist bei uns »Fantastisch plastisch«. Mit insgesamt drei Ausstellungen nähern wir uns den Fragen, was Skulptur und Plastik war und ist, was die Generation von Auguste Rodin und diejenige Hans Arps maßgeblich bewegt hat sowie was aktuelle Künstlerinnen wie Stella Hamberg heute lieben und hoffen.
Kirchen, Altäre, Sockel und Denkmäler - eine kurze Einführung in die Geschichte der Bildhauerei
Zunächst gehen wir der Geschichte der Bildhauerei auf die Spur. Wofür wurden Skulpturen und Plastiken hergestellt? Und wie änderten sich die ästhetischen Ansprüche während der Jahrhunderte? Unsere kurzen historischen Einführungen versuchen einen ersten Überblick und Orientierung zu geben. Mehr gibt es bei uns im Museum zu entdecken.
Mittelalter
Im Mittelalter waren es in Europa die Kirche, der Adel und das zunehmend wichtiger werdende städtische Patriziat, die Aufträge für Skulpturen erteilten. Werkstätten führten die Aufträge vornehmlich in Stein oder Holz aus. Die einzelnen Figuren waren in der Regel in mehrfigurige Szenen eingebunden. Als Teile eines vorgegebenen Bildprogramms schmückten sie die Innenräume und Fassaden der Kirchengebäude, Altäre oder Kanzeln. Dort erzählten sie den Gläubigen, die häufig nicht lesen und schreiben konnten, die Heilsgeschichte. Auch war man überzeugt, dass das Anbeten oder Berühren der dargestellten Heiligen vor Unheil bewahren, Schmerzen lindern oder gar heilen konnte.
Weitere ergänzende Beiträge dazu findet Ihr in der Gesamtausgabe des MAGAZINS
Renaissance und Barock
Im Barock war die Bildniskunst theatralisch bewegt. In den Gärten und Innenräumen barocker Schlösser tummelten sich spielerisch-lustvoll steinerne antike Götter und Göttinnen. Bei Figurengruppen wie Francesco Bertos‘ Weinlese schrauben sich die Figuren in tänzelnder Aufwärtsbewegung manieriert in die Höhe. In gebildeten Kreisen war es sehr beliebt, Stücke wie dieses zu sammeln, sie bei Festveranstaltungen zu zeigen und ihre Thematik zur Unterhaltung der Gäste entschlüsseln zu lassen.
Weitere ergänzende Beiträge dazu findet Ihr in der Gesamtausgabe des MAGAZINS
Bildnisskulptur
Bereits in der Antike gab es Porträtbüsten der Cäsaren und hochgestellter Persönlichkeiten der Gesellschaft. Im Mittelalter waren sie vornehmlich religiösen Motiven gewichen. In der Renaissance rückte mit dem Humanismus der Mensch in den Mittelpunkt der künstlerischen Auseinandersetzung. Dank der antiken Vorbilder kamen Bildnisse von Herrschern und Herrscherinnen wieder in Mode. Ein Beispiel ist die Porträtbüste von Papst Clemens VII. aus der Familie der Medici.
Im 18. und 19. Jahrhundert wurden im Zuge der Aufklärung auch bedeutende Persönlichkeiten und Vorbilder aus Philosophie, Wissenschaft, Literatur, Musik und Kunst auf den Büstensockel gehoben. Ihre Denkmäler eroberten mehr und mehr auch den öffentlichen Raum. Sie verkünden den Glauben an die Zukunft und den Fortschritt.
Im privaten Bereich lebten die Ahnengalerien der verehrten Antike wieder auf. Hier feierte man sich selbst oder die Familie. Die Marmor- oder Terrakotta-Porträts dieser Epoche sind präzise und sachlich. Nah am Original schildern sie die Dargestellten bis in das kleinste Detail. Der Earl of Nottingham präsentiert sich nun einem römischen Senator gleich und rekurriert damit auf die antiken Vorbilder.
Weitere ergänzende Beiträge dazu findet Ihr in der Gesamtausgabe des MAGAZINS
Impressionismus
Woran denken Sie beim Impressionismus? An Gemälde von Monet, Matisse oder Manet?
Die Malerei mit ihrem lockeren Duktus löst bei Kunst-Fans bis heute Begeisterungsstürme aus. Die Vielfalt impressionistischer Skulpturen ist weniger bekannt. In den sogenannten Impressionisten-Ausstellungen in Paris Ende des 19. Jahrhunderts waren stets Skulpturen vertreten. Während sich die impressionistische Malerei durch skizzenhafte und vermeintlich ‚unfertige‘ Sujets gegen die akademische Malerei wandte, waren die Skulpturen diverser — von klassischen Bearbeitungstechniken bis hin zu einer wilden Oberflächenbearbeitung widmeten sich die Künstler*innen ihren Werkstoffen.
Ein besonders elegantes Beispiel befindet sich in der Kunstkammer Rau. Paolo Troubetzkoy schuf die kleine Statue seiner Frau, bei der er mit neuen Techniken experimentierte. Elin Troubetzkoy trägt ein japanisches Gewand. Den damaligen Sehgewohnheiten zum Trotz stellt Paolo Troubetzkoy sie nicht möglichst realistisch dar, sondern versucht im Sinne des Impressionismus einen bestimmten Moment einzufangen. Die Oberfläche zeigt darum Spuren der Bearbeitung. Sie ist uneben und fängt gerade dadurch unvergleichlich Licht und Schatten ein. Über seine Art zu arbeiten schrieb Troubetzkoy einst: »Was ich tun möchte, ist, die Eindrücke, die ich von der Natur empfange, so getreu wie möglich zu vermitteln, ohne mich um die künstlerischen Produktionen der Vergangenheit oder Gegenwart zu kümmern, die mir niemals die Intensität des Gefühls vermitteln können, die ich durch direkte Beobachtung erhalte.«
Rodin gilt mit seinem revolutionären Schaffen als einer der bedeutensten Künstler*innen des Impressionismus.
Weitere ergänzende Beiträge dazu findet Ihr in der Gesamtausgabe des MAGAZINS
bis zum 14. 11. 2021 / Neubau
bis zum 22. februar 2022 / Arp-Etage
Skulptur und Plastik bis 1900
bis zum 30. Januar 2022 / Kunstkammer