Auguste Rodin – der Wegbereiter der modernen Bildhauerei
In unserem MAGAZIN könnt Ihr Euch ausführlich über die Themen der Ausstellungen und darüber hinaus informieren. Die aktuelle Ausgabe beschäftigt sich mit Skulptur, Plastik und der dreidimensionalen Kunst. Hier auf unserem Blog veröffentlichen wir Auszüge einzelner Themenbeiträge. Wer neugierig ist und alles lesen möchte, folgt dem MAGAZIN-Button.
Im lichtdurchfluteten Richard Meier-Bau haben wir dieses Jahr ganz besondere Künstler*innen zu Gast. Während im Ergeschoss Auguste Rodin und Hans Arp in einen posthumen künstlerischen Dialog treten, erwarten Sie im Obergeschoss die beeindruckenden Arbeiten der zeitgenössischen Künstlerin Stella Hamberg. In diesem Trialog wird deutlich, welche Tendenzen und Umbrüche sich seit der Moderne in der Bildhauerei Bahn brechen.
Wir stellen unsere Protagonist*innen und einige ihrer Arbeiten näher vor und beginnen mit Auguste Rodin.
Auguste Rodin
Heute gilt Auguste Rodin als der Wegbereiter der modernen Bildhauerei. Mit Werken wie dem Denker, dem Höllentor und den Bürgern von Calais überwand er die akademische Bildsprache des 19. Jahrhunderts und formulierte wesentliche Aspekte der Moderne: das Motiv des Torsos, das non finito, die Art der Präsentation bildhauerischer Werke sowie die Assemblage, das heißt: das Zusammenfügen von Fragmenten zu einem neuen Ganzen.
Als François-Auguste-René Rodin 1840 in Paris geboren wurde, war dieser Weg nicht vorgezeichnet. Seine Familie war eher konservativ. Der Vater arbeitete in der Polizeiverwaltung. An der altehrwürdigen École des Beaux-Arts wurde er dreimal abgelehnt. So lernte er sein Handwerk an der École Spéciale de Dessin et des Mathématiques für angewandte Kunst. Nach der Ausbildung arbeitete Rodin zunächst für den Bildhauer Albert Carrier-Belleuse an dekorativen Aufträgen. Wegweisend für Rodin waren eine Reise nach Italien und die Begegnung mit dem Werk Michelangelos. Eine seiner frühen Plastiken, Der Mann mit der gebrochenen Nase, brach mit den Schönheitsidealen der akademischen Bildhauerei und wurde von der Jury des Pariser Salons abgelehnt. Mit einem seiner berühmtesten Werke, den Bürgern von Calais, wollte Rodin das Denkmal vom Sockel holen. Das scheiterte zunächst an der Kritik der Auftraggeber, stieß aber eine Diskussion um den Sockel in der Bildhauerei an, die bis heute aktuell ist.
Die endgültige internationale Anerkennung erhielt Rodin 1900 mit einem eigenen Pavillon anlässlich der Pariser Weltausstellung. In den folgenden Jahren unterhielt er nicht nur eine große Werkstatt, sondern scharte in Meudon, in der Nähe von Paris, einen Kreis junger bildender und schreibender Künstler und Künstlerinnen um sich. Zu ihnen gehörte auch Rainer Maria Rilke, der einige Jahre sein Privatsekretär war. Eventuell sind Rodin und Arp sich über Rilke hier tatsächlich begegnet. Belegt ist ein solches Treffen aber nicht. Rodin starb am 17. November 1917 in Meudon.
Details zu ausgewählten Werken Rodins findet Ihr im aktuellen MAGAZIN.
bis zum 14. 11. 2021 / Neubau
bis zum 22. Februar 2022 / Arp-Etage
Skulptur und Plastik bis 1900
bis zum 30. Januar 2022 / Kunstkammer