Das Streben nach Individualität — ein weitreichendes Paradox der Mode
In unserem neuen MAGAZIN könnt Ihr Euch ausführlich über die Themen der Ausstellungen und darüber hinaus informieren. Die aktuelle Ausgabe beschäftigt sich mit Luxus & Glamour, dem Eigensinn des Überflüssigen und der sich immer wandelnden Schönheit. Hier auf unserem Blog veröffentlichen wir Auszüge einzelner Themenbeiträge. Wer neugierig ist und alles lesen möchte, folgt dem MAGAZIN-Button.
In der Ausstellung Luxus & Glamour. Vom Eigensinn des Überflüssigen fragen 18 Stipendiat*innen des Künstlerhauses Schloss Balmoral und des Landes Rheinland-Pfalz aus Sicht der Kunst nach dem facettenreichen Verhältnis von Mode, Kunst, Luxus, Glamour, Konsum und Überfluss. Die Perspektiven sind vielfältig. Die Ergebnisse reichen von tragbaren und nicht tragbaren Kleidungsstücken und Accessoires über Luxusobjekte und Kunstwerke bis hin zu einem Popup-Shop.
INDIVIDUALITÄT UND KOLLEKTIVITÄT
Ekachai Eksaroj, Eunmi Chun und Aneta Kajzers interessieren sich in ihren Arbeiten für das weitreichende Paradox der Mode — das Streben nach Individualität, das zugleich allen Menschen gemein ist.
Ekachai Eksaroj fragt, wie Kleidung von angesagten Modedesigner*innen Individualität verleihen kann, wenn sie zugleich millionenfach verkauft wird. Zu diesem Zweck hat der Künstler im Foyer einen exklusiven Verkaufsraum einer fiktiven Modemarke entworfen – jedoch sind keine Kleidungsstücke in diesem zu finden. Gekonnt versinnbildlicht Eksaroj dabei die sich immer weiter annähernden Verkaufs- und Präsentationskonzepte von Modemarken und Kultureinrichtungen.
Die Grenzen zwischen Kunst und Mode testen die Schmuckstücke Eunmi Chuns aus. Ihre Kreationen alternieren zwischen tragbaren Accessoires und eigenständigen Kunstobjekten. Mit Spiegel des Neids, einer Kollektion von Broschen aus Edelstahl und Silber beleuchtet die Künstlerin die Diskrepanz zwischen Selbst- sowie Fremdwahrnehmung und reflektiert die Konstruiertheit von Selbstentwürfen.
Vorherrschende Idealvorstellungen und Normen bilden das Referenzkonzept der Gemälde Aneta Kajzers. Farben und Formen bringt die Künstlerin zunächst intuitiv auf die Leinwand. Erst im Laufe des Gestaltungsprozesses greift sie diverse Elemente auf, die sie konkreter ausarbeitet. In einer assoziativen Auseinandersetzung mit den so entstandenen Farben und Formen entstehen eigentümliche Kreaturen, die durch Verzerrungen uneindeutig bleiben. Kajzer hinterfragt häufig Vorstellungen von Schönheit, geschlechtlicher Identität und sozialen Rollenbildern.
(*1978 in Bangkok, Thailand)
studierte 2007–2012 an der Kunsthochschule Kassel und 2012–2013 an der Hochschule für Bildende Künste (HBK) Braunschweig. Ekachai Eksaroj lebt und arbeitet in Kassel.
(*1971 in Chungbuk, Südkorea/ South Korea)
studierte 1997–1999 an der Sookmyung Women’s University in Seoul, Südkorea, 1999–2002 an der Kookmin University in Seoul und 2004–2011 an der Akademie der Bildenden Künste München. Eunmi Chun lebt und arbeitet in München.
(*1989 in Kattowitz, Polen)
studierte 2011-2017 an der Kunsthochschule Mainz an der Johannes Gutenberg-Universität. Aneta Kajzer lebt und arbeitet in Berlin.
LUXUS UND GLAMOUR. VOM EIGENSINN DES ÜBERFLÜSSIGEN
bis zum 24.05.2021 / Bahnhof