#ARPAMSONNTAG | DIE MARKE DALÍ

29 Nov 2020

Judith Graefe

»Salvador Dalí ist als Gesamtkunstwerk in die Kunstgeschichte eingegangen.«

#ARPAMSONNTAG

Willkommen im Dalí-Universum

Die Wand hinter Kunsthistorikerin Judith Graefe scheint wie tapeziert mit unzähligen Zeitschriften-Covern aus aller Welt. Sie alle zeigen Dalí und zeugen von seiner Prominenz und der Wahrnehmung seiner Person in der Öffentlichkeit. Seine Bekanntheit und das Interesse an ihm waren offensichtlich grenzenlos. Wie er sich nicht nur zum Ausnahmekünstler, sondern auch zur Marke DALÌ machte, wird an den vielfältigsten Exponaten im historischen Bahnhof deutlich. Von der Krawatte über den Designeraschenbecher bis hin zum Taschenspiegel in Form einer Telefonwählscheibe – die Kreativität des Genies hatte keine Grenzen und war dank seiner geschäftstüchtigen Frau Gala sehr ertragreich. Heute wäre er mit Sicherheit erfolgreich als Influencer und Medienikone in seinem eigenen Dalí-Universum.

SALVADOR DALÍ UND HANS ARP. DIE GEBURT DER ERINNERUNG

DIE AUSSTELLUNG IM HISTORISCHEN BAHNHOF

Marke Dalí

In der Arp-Etage des Neubaus steht die künstlerische und persönliche Verbindung des surrealistischen Malergenies Salvador Dalí und unserem Hauspatron Hans Arp im Mittelpunkt. Der Teil der Ausstellung SALVADOR DALÌ UND HANS ARP. DIE GEBURT DER ERINNERUNG im historischen Bahnhof hingegen nimmt ein völlig anderes Thema in den Fokus – die Marke Dalí.

Wie kaum ein Künstler seiner Zeit beherrschte er mit Unterstützung seiner Frau Gala die Kunst der Selbstinszenierung. Skandale begleiteten als Promotion-Strategie viele seiner kommerziellen Projekte. Es gibt wohl nur wenige Künstler, die wie Dalí nicht nur in Kunstkreisen bekannt sind und ihre Kunst zu Rekordpreisen verkaufen konnten, sondern auch zum festen Bestandteil der Populärkultur geworden sind.

Von seinen Bildern gibt es ungezählte Reproduktionen in Häusern und Wohnungen in aller Welt. Ein Grund dafür ist, neben der Faszination, die von seinen Bildern ausgeht, sein geniales Selbstmarketing mit dem exzentrischen Äußeren, seinem Hang zur Provokation und einer von ihm selbst bewusst inszenierten Mythenbildung. Ein anderer Grund ist, dass Dalí immer bestrebt war, die Grenzen der Kunst zu sprengen. Das bedeutet, dass er auch keine Berührungsängste hatte, wenn es darum ging, seine Kunst außerhalb der gewohnten Kunstszene einzusetzen.

Er gestaltete nicht nur den Pavillon bei der Weltausstellung in New York, sondern auch Bühnen und Kostüme, Schaufenster und Alltagsgegenstände aller Art. Besonders beliebt waren Dalís Entwürfe im Bereich Mode und Beauty. Auch als Werbeillustrator war Dalí während seiner gesamten Laufbahn tätig. So zum Beispiel schon 1927 für den Autohersteller Isotta und später über Jahre für die Strumpfhosen-Firma Bryans. Je populärer Dalí wurde, desto mehr wurde er auch selbst zu Marketingzwecken vereinnahmt. Sie können ihn hier in einigen Werbespots sehen und seine Gemälde, einzelne Motive daraus und er selbst zieren heute Alltagsgegenstände, Souvenirs und Giveaways aller Art.

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Video: kulturbuero nr5

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