#ARPAMSONNTAG | SALVADOR DALÍ UND PHILIPPE HALSMANN

22 Nov 2020

Judith Graefe

»Das Buch von Salvador Dalí und Philippe Halsmann: "Dalís Moustache" ist ein spannendes Stück Fotografie-Geschichte in Zeiten, wo es noch kein Photoshop gab....«

#ARPAMSONNTAG

Lebendige Schnurrbärte und schwebene Elemente

Kunsthistorikerin Judtih Graefe wird es sich nicht lange auf dem knallroten, von Dalí entworfenen Lippensofa in einem der Ausstellungsräume des historischen Bahnhofs bequem machen. Das den Lippen von Mae West nachempfundene Design-Möbelstück steht in dem Teil der Ausstellung, die sich der gemeinsamen Arbeit von Salvador Dalí und dem Fotografen Philippe Halsmann widmet. Hierbei stand nicht immer nur die Inszenierung von Dalís Markenzeichen, dem Schnurrbart, im Mittelpunkt. Das Aufgreifen aktueller hochpolitischer Themen so wie die gemeinsame Leidenschaft für das künstlerische, surreale Experiment, verband die enge Freundschaft und intensive Zusammenarbeit der beiden.

PHILIPPE HALSMANN

Philippe Halsman arbeitete in Paris zunächst als Mode- und Porträtfotograf, unter anderem für die Vogue. 1931 eröffnete er ein eigenes Porträtstudio. Bekannt wurde er mit originellen Porträts von Prominenten wie Marilyn Monroe, Alfred Hitchcock, John F. Kennedy oder Audrey Hepburn, die das Bild der Porträtierten nachhaltig prägten. Mit 101 LIFE-Magazin-Titelbildern gehört Halsman zu den ganz großen seines Fachs.

Dalí und Halsman lernten sich 1951 kennen. Seitdem verband sie über drei Jahrzehnte eine enge Freundschaft und intensive Zusammenarbeit. Als Ergebnis ihrer Zusammenarbeit veröffentlichten sie gemeinsam das Buch Dalís Moustache, das 28 unterschiedliche Fotos von Dalís Schnurrbart zeigt.

DIE AUSSTELLUNG

SALVADOR DALÍ UND HANS ARP. DIE GEBURT DER ERINNERUNG

nach der Wiederöffnung bis zum 10.01.2021 // Arp-Etage und Bahnhof

»Lassen wir Picasso beiseite. Wir werden lernen müssen, uns besser mit Arp zu verstehen, der uns mit fast unmerklicher Natürlichkeit ein äußerst weites Feld von Verwirklichungsmöglichkeiten auftut ...« – so Salvador Dalís Bemerkung im Jahr 1928 über den 18 Jahre älteren Kollegen Hans Arp. Da hatte Dalí in Paris gerade die Gruppe der Surrealisten kennengelernt, zu denen auch Hans Arp schon einige Zeit gehörte. Etwa ein Jahrzehnt nahmen Arp und Dalí von da an gemeinsam an verschiedenen Ausstellungen und Aktionen der Surrealisten teil.

Wie sehr Dalí und Arp sich während ihrer gemeinsamen Zeit im Kreis der Pariser Surrealisten auf künstlerischer Ebene verstanden, erfahren die Besucher*innen der Ausstellung im Obergeschoss des Neubaus von Richard Meier.

Dort zeigt die Gegenüberstellung von Gemälden Dalís aus internationalen Sammlungen mit Collagen, Reliefs, Plastiken und Zitaten von Arp, in welch großem Maße die beiden so unterschiedlichen Künstler sich gegenseitig inspirierten. Dalí malte in altmeisterlichem Stil surreale – traumhaft-unwirkliche – Visionen in weiten Landschaften und ist heute sicher der bekannteste Surrealist weltweit. Hans Arp zeichnete, klebte, malte und formte von der Natur inspirierte fließende abstrakte Formen und beeinflusst die Bildhauerei bis in unsere Zeit. Aber, so verschieden sich das zunächst anhören mag, können wir darüber staunen, wie ähnlich sich die Formensprache beider Künstler an vielen Stellen ist.

In der Ausstellung fbefinden sich auch zwei Zeichnungen, die als Hommage Dalís an Ludwig van Beethoven zu verstehen sind. Dalí war fasziniert von dem Genie Ludwig van Beethoven und dem Mythos, der ihn umgibt.


In den Ausstellungsräumen im ersten Obergeschoss des historischen Bahnhofs Rolandseck stellen wir die Arbeiten von Dalí und Philippe Halsmann vor. Und anhand von Fotografien, Zeitschriften, Werbeartikeln und Ausschnitten aus surrealistischen Filmen lernen Interessierte Dalí noch von anderer Seite kennen lernen: als genialen Selbstvermarkter und einen der ersten Multimediakünstler.

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Fotos: Philippe Halsmann
© 2020 Magnum Photos für / for Phillipe Halsman

Video: kulturbuero nr5

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