Tierisch was los! Tiere und ihre Menschen – Willkommen in der Kunstkammer Rau

Direktorin Dr. Julia Wallner und Kuratorin Dr. Susanne Blöcker führen ein in die aktuelle Ausstellung in der Kunstkammer Rau

Direktorin Dr. Julia Wallner

»... Auch Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp haben in ihren Arbeiten die Natur und ihre Wachstums- und Schöpferkräfte reflektiert. Den Blick nun auf die Tiere in der Sammlung Rau zu lenken erweitert dieses Leitthema unseres Hauses in einer zeitgemäßen Perspektive.«

»Tiere sind ein Teil von uns – Teil unserer Kultur und Geschichte.«
Dr. Susanne Blöcker

Tiere begegnen uns jeden Tag: nicht nur in der Natur oder bei uns daheim, sondern auch als Nutztier, dessen Produkte wir konsumieren. Über Jahrtausende hinweg reflektiert die Kunst das enge Miteinander von Mensch und Tier. Dies bezeugen die hochkarätigen Gemälde, Skulpturen und Fotografien der Sammlung Rau für UNICEF ergänzt um vielfältige Leihgaben aus privater und öffentlicher Hand.

 

Direktorin Dr. Julia Wallner und die Kuratorin der Kunstkammer Rau, Dr. Susanne Blöcker geben uns eine Einführung in die aktuelle Ausstellung, in der »die Kunstkammer zur Arche wird für unsere Haus- und Nutztiere, deren Schicksal wir nur allzu oft aus dem Blick verlieren.« (Kulturstaatssekretär Prof. Dr. Jürgen Hardeck). 

 

TIERISCH WAS LOS! TIERE UND IHRE MENSCHEN
18. September 2022 – 26. März 2023 in der Kunstkammer Rau

Über die Ausstellung

Franz von Assisi (1181/82–1226)

»Alle Geschöpfe der Erde lieben, leiden und sterben wie wir, also sind sie uns gleich – unsere Brüder.«

In der Kunstkammer Rau wird die Tierwelt entfesselt. 68 Exponate erzählen die spannungsreiche Beziehungsgeschichte zwischen Tieren und Menschen vom Altertum bis in die Gegenwart, von der ägyptischen Katzenmumie bis zur zeitgenössischen Fotografie. Die Werke der Sammlung Rau für UNICEF werden in der Ausstellung ergänzt durch eine Fülle musealer und privater Schätze.

Mythische Tierwesen tummeln sich in der Kunst der Antike und bevölkern die Altäre des Mittelalters. Sie sind zentrale Gestalten in Religion und Volksglauben, mal als helfender Gott, mal als gefürchteter Dämon oder als Begleitung von Heiligen. In solchen Darstellungen spiegelt sich die traditio­nell enge Bindung zwischen Tier und Mensch. Diese Beziehung ist ambivalent, geprägt von Liebe und Furcht, von kompro­missloser Inbesitznahme und der Akzeptanz eines nützlichen Helfers an menschlicher Seite.

Milchkühe, Schafe, Pferde und Hühner treten ins Rampenlicht barocker Bildbühnen. Das nicht gezähmte Wild bleibt dagegen Beute. Frisch erlegt, apportiert vom treuen Jagdhund, halten es die beliebten Jagdstillleben dieser Epoche fest. Auf den verführerisch bunten Küchenstücken des 17. und 18. Jahrhun­derts erscheint das Tier dagegen zunehmend fragmentiert. Gesichtslos, entindividualisiert wird es zur Ware.

Im Kontrast dazu werden Haustiere wie Hunde, Katzen und Pferde seit dem 18. Jahrhundert mehr und mehr zu unseren engsten Freunden und Begleitern. Diente der Wind hund in klassischen Porträts dem Jagdherrn als Ausweis seines Adels, sitzt er nun als Gefährte und Schoßhund nahezu gleichberechtigt neben ihm.

Schlussendlich schlägt die Ausstellung auch den Bogen in die Gegenwart. Fotografische Tierporträts von Ursula Böhmer oder Walter Schels bringen uns auf Augenhöhe mit unseren Mitlebewesen, während die Skulptur zweier friedlich grasender blauer Pferde von Johannes Brus uns an ein verlorenes Paradies erinnert, fernab von Artensterben und Klimawandel. 

Credits

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Für die Werke von Johannes Brus, Ursula Böhmer,  Dieter Roth, Saskia Niehaus, Walter schels und Ben Beyer

© VG Bild-Kunst Bonn 2022

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